„Die nackte Wahrheit“ im Lichte radikaler künstlerischer Reformbestrebungen im Wien um 1900
Wien (OTS) – Am 14. Juli 2022 jährt sich der Geburtstag des großen Malers und Zeichners Gustav Klimt (1862-1918) zum 160. Mal. Diesen Tag nimmt Marie-Theres Arnbom, Direktorin des Theatermuseums, zum Anlass, dessen bedeutendes Gemälde aus dem Jahr 1899 in neuer Zusammenstellung zu zeigen. Das Bild stammt aus dem Nachlass des Künstler-Ehepaars Hermann Bahr und Anna Bahr-Mildenburg und hat seit 1991 seine Heimat im Theatermuseum im Palais Lobkowitz.
In Wien herrscht um 1900 in allen künstlerischen, geistigen und wissenschaftlichen Metiers Aufbruchsstimmung. Die einzigartige Konzentration von Kulturleistungen in dieser Stadt bildet die Grundlage für die Wiener Moderne. Gustav Klimt ist seit 1897 erster Präsident der Wiener Secession und eine ihrer Gallionsfiguren, als er sein Bild Nuda Veritas 1899 zum ersten Mal ausstellt. Das Gemälde ist ein Plädoyer für Wahrhaftigkeit in der Kunst, also eine kompromisslose künstlerische Darstellung. Klimt reagiert mit diesem Werk auf das ihm in der Öffentlichkeit entgegenschlagende Unverständnis. Als sprichwörtliche „nackte Wahrheit“ tritt die lebensgroße Aktfigur vor ihre Betrachter*innen und hält ihnen einen Spiegel entgegen. „Erkenne dich selbst“, scheint sie einzufordern, und Klimt krönt sie mit einer Sentenz Friedrich Schillers:
„KANNST DU NICHT ALLEN GEFALLEN DURCH DEINE THAT UND DEIN KUNSTWERK = MACH ES WENIGEN RECHT. VIELEN GEFALLEN IST SCHLIMM.“
Eine radikale Botschaft! Sie ist „Programm“ und löst nicht nur Begeisterung aus.
Marie-Theres Arnbom: „Gustav Klimt steht im Mittelpunkt einer radikalen Erneuerung, die sich auf vielen verschiedenen Gebieten manifestiert. Zum einen in der Malerei mit den heftigen und emotional geführten Diskussionen rund um die Secession, zum anderen aber auch in der Opernwelt: Gustav Mahler entfesselt emotionale Auseinandersetzungen und ist zudem starken antisemitischen Angriffen ausgesetzt. Hermann Bahr setzt mit der Jung-Wien-Bewegung ebenfalls neue, radikale Maßstäbe. Es ist eine spannende Zeit des Aufbruchs, in der zur gleichen Zeit viel Neues entsteht.“
Im neu gestalteten Nuda Veritas-Raum des Theatermuseums treten neben das symbolträchtige Gemälde Klimts Objekte aus unterschiedlichen Sammlungen des Hauses. Sie wurden von bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten jener Zeit geschaffen, die sich – ganz im Sinne der Forderung der Nuda Veritas – in ihrem eigenen Schaffen bestätigt sehen und davon leiten lassen: Hermann Bahr, der Schriftsteller, Dramatiker und unermüdliche Fürsprecher der Wiener Moderne. Anna Bahr-Mildenburg, gefeierte Wagnersängerin an der Wiener Hofoper und Bahrs spätere Ehefrau. Joseph Maria Olbrich, der Architekt der Wiener Secession sowie der Bahr-Villa in Ober Sankt Veit. Gustav Mahler, der Hofoperndirektor, Dirigent und Initiator der umstrittenen Opernreform. Schließlich Alfred Roller, sein kongenialer Bühnenbildner sowie dessen Ehefrau Mileva Roller, Malerin und Emailkünstlerin.
Die Ausstellung Die nackte Wahrheit. Gustav Klimt und sein Wien um 1900 ist ab 14.7. im Theatermuseum zu sehen.
[Presse- und Bildmaterial]
(https://bit.ly/Theatermuseum_DieNackteWahrheit_Presse) zur neuen
Präsentation stehen auf der Presseseite des Theatermuseums zur Verfügung.
KHM-Museumsverband
Nina Auinger-Sutterlüty, MAS
Leitung Kommunikation
+43 1 525 24 – 4021
[email protected]
www.khm.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender
Der Beitrag Theatermuseum präsentiert zum 160. Geburtstag von Gustav Klimt seine „Nuda Veritas“ neu erschien zuerst auf TOP News Österreich – Nachrichten aus Österreich und der ganzen Welt.