WKÖ-Fachverband Güterbeförderung ortet steigende Wettbewerbsnachteile der heimischen Transporteure – Dieselpreis hierzulande über EU-Schnitt
Wien (OTS) – In Anbetracht der explodierenden Energiekosten appelliert Markus Fischer, Obmann des WKÖ-Fachverbands Güterbeförderung, an Transportunternehmer, die kontinuierlich steigenden Kosten im Auge zu behalten: „Die enormen Mehrkosten können nicht bei den Transporteuren hängenbleiben“, so Fischer. Allein im heurigen Jahr sind die Transportkosten laut Transportkostenindex von Jänner bis Juni um mehr als zehn Prozent gestiegen. (Der Transportkostenindex für die konzessionierte Güterförderung sowie für das Kleintransportgewerbe wird vom Fachverband erstellt und monatlich aktualisiert). In einigen Geschäftsbereichen lagen die Steigerungen noch deutlich höher.
„Im Besonderen trifft die Transporteure die Entwicklung des Dieselpreises, zumal Treibstoffkosten einen wesentlichen Anteil der betriebswirtschaftlichen Gesamtkosten ausmachen“, so Fischer. Zu spüren seien die Preissteigerungen aber nicht nur beim Treibstoff, sondern beispielsweise auch bei Fahrzeuganschaffungen oder bei Verschleißteilen.
Diesel um 67 Prozent teurer als im Vorjahr
Der Dieselpreis ist bereits im Vorjahr um mehr als 30 Prozent gestiegen, ab Februar 2022 erklomm er fortwährend neue Rekordwerte, bis im März zum ersten Mal die Zwei-Euro-Marke pro Liter überschritten wurde. Im Juni 2022 lag der Dieselpreis in Österreich bei 2,017 Euro pro Liter. Das entspricht einer Steigerung von 67 Prozent im Vergleich zum Juni des Vorjahres. Der durchschnittliche Preis für Diesel belief sich laut dem Fachverband der Mineralölindustrie am 18. Juli 2022 auf 2,092 Euro pro Liter und lag damit um 14 Cent über dem EU-Durchschnitt.
Strenge Kontrolle der Kabotagebestimmungen nötig
In Österreichs Nachbarländern variiert der Preis pro Liter Diesel deutlich. In Deutschland wurde mit 1. Juni die Energiesteuer auf Kraftstoffe gesenkt. Diese Steuersenkung gilt bis 31. August. In Kroatien wurden die Spritpreise gedeckelt. Ein Liter Diesel kostet maximal 13,08 Kuna (1,74 Euro). In Slowenien sind die Spritpreise seit Mai gedeckelt. Laut einer aktuellen Mitteilung des slowenischen Wirtschaftsministeriums kostet ein Liter Diesel abseits der Autobahnen 1,70 Euro. In Ungarn wurde bereits im November 2021 ein Spritpreisdeckel eingeführt. Ein Liter Treibstoff kostet maximal 480 Forint, das sind umgerechnet rund 1,30 Euro. Fachverbandsobmann Markus Fischer fordert strenge Kontrollen der Kabotagebestimmungen, um die heimischen Transporteure bestmöglich zu schützen. „Wenn ausländische Mittbewerber in Nachbarländern billig tanken und dann in Österreich Transporte durchführen, ist das eine zusätzliche Wettbewerbsverzerrung. Deshalb sind strenge Kabotage-Kontrollen nötig“, so Fischer.
Über das Güterbeförderungsgewerbe
Das Güterbeförderungsgewerbe umfasst 12.000 konzessionierte Unternehmen sowie Kleintransporteure und ist Arbeitgeber für insgesamt zirka 80.000 unselbständig Beschäftigte. Zwei Drittel aller Güter in Österreich werden auf der Straße transportiert, vor allem die ersten und die letzten 80 Kilometer jeder Lieferung werden auf der Straße zurückgelegt. Es gibt somit keine Alternative zum Lkw, die eine flächendeckende Versorgung von Gütern gewährleistet. Durch Investitionen in neue Technologien wurden die Emissionen im Güterverkehr seit 1990 um 98 Prozent reduziert. (PWK315/DFS)
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